Alarm im Ohr - Was ist zu tun?
Stechende Schmerzen, schrilles Piepen oder plötzlich Funkstille: Die häufigsten Ohrerkrankungen von Entzündung bis Hörsturz, was dagegen hilft und wie Sie vorbeugen können.
Mittelohrentzündung - Schmerz lass nach
Wie äußert sich das?
Pulsierende, stechende Schmerzen, Druckgefühl in einem oder in beiden Ohren, dazu Fieber und abgeschlagenes Gefühl: Bei solchen Symptomen haben meist Bakterien die Schleimhaut im Mittelohr besiedelt.
Wie kann behandelt werden?
Bei unkomplizierten Infekten erst mal mit Schmerzmitteln, Bettruhe und abschwellenden Nasentropfen, um das Ohr zu belüften. Der HNO-Arzt kann bei einer eitrigen Entzündung den Gehörgang auch vorsichtig reinigen. Oft hilft Rotlicht, Hausmittel wie Zwiebelsäckchen können die Beschwerden ebenfalls lindern. Ein Antibiotikum kommt in der Regel erst zum Einsatz, wenn auch nach ein, zwei Tagen Beobachten keine Besserung eintritt. Da es auch komplizierte Verläufe gibt: immer einmal dem Arzt vorstellen.
Kann man vorbeugen?
Bei Schnupfen kurzzeitige Nutzung von Nasenspray, da eine verstopfte Nase die Besiedelung mit Keimen im Ohr begünstigt. Nach dem Baden oder einem Schwimmbadbesuch Gehörgang vorsichtig trocken tupfen, nicht mit feuchten Haaren an die kalte Luft gehen.
Tinnitus - Da piept's wohl!
Wie äußert sich das?
Pfeifen, Brummen, Zischen oder Rauschen: Quälende Ohrgeräusche, die keiner äußeren Schallquelle zuzuordnen sind, treten in ganz unterschiedlichen Varianten auf. Bleiben sie dauerhaft bestehen, stellt das eine schwere Beeinträchtigung im Alltag dar. Die Ursachen sind nicht vollständig geklärt, Lärmbelastung und emotionaler Stress scheinen mögliche Auslöser zu sein.
Wie wird behandelt?
Ein Tinnitus verlangt immer nach einer ärztlichen Behandlung. Treten die Ohrgeräusche akut auf, setzt man häufig hochdosiert Kortisoninfusionen ein. Etwa 70 Prozent der Fälle heilen spontan aus. Bei chronischem Tinnitus gibt es Therapien, die den Leidensdruck mindern, zum Beispiel kognitive Verhaltenstherapie, Musiktherapie oder Entspannungsverfahren.
Kann man vorbeugen?
Bei lauten Veranstaltungen wie Konzerten einen Gehörschutz tragen. Regelmäßige Relax-Übungen helfen dabei, dass akuter Stress nicht chronisch wird.
Hörsturz - Wie Watte im Ohr
Wie äußert sich das?
Ein dumpfes, wattiges Gefühl im Gehörgang bis hin zu komplettem Hörverlust: Mehr als 150.000 Menschen erleben in Deutschland jedes Jahr einen Hörsturz. Oft wird er begleitet von Ohrgeräuschen (siehe Tinnitus).
Wie wird behandelt?
Wichtig: Bei einem Hörsturz sollten Sie sich unbedingt sofort in ärztliche Behandlung begeben. Häufig verordnet der HNO-Arzt abschwellende, entzündungshemmende Medikamente, in der Regel ein Kortisonpräparat. Auch muss eine Verletzung des Innenohrs ausgeschlossen sein. Weil eine Blockade der Halswirbelsäule die Ursache sein kann, ist manchmal eine chiropraktische Behandlung hilfreich.
Kann man vorbeugen?
Schützende Ohrstöpsel in lauter Umgebung sind grundsätzlich eine gute Idee, Entspannungstechniken wie Meditation oder Yoga bringen im doppelten Sinn Ruhe in den Alltag.
Lagerungsschwindel - Drehwurm im Kopf
Wie äußert sich das?
Bei Bewegungen, Drehungen oder Neigungen des Körpers und des Kopfes macht sich anfallsartig starker Schwindel bemerkbar. Hinzu kommen teilweise Schweißausbrüche, Angstgefühle, Übelkeit und Erbrechen. Die Ursache liegt im Innenohr, in unserem Gleichgewichtsorgan: Winzige Kristalle, die für das Gleichgewichtsempfinden im Innenohr vorhanden sind, verhaken sich und lösen quälenden Schwindel aus, indem sie Sinneszellen reizen und falsche Signale ans Gehirn übermitteln.
Wie wird behandelt?
Der Arzt wird zuerst abklären, um welche Art von Schwindel es sich handelt, da auch ernsthaftere Auslöser wie Durchblutungsstörungen des Gehirns in Frage kommen. Mit einem Provokationstest kann er die Diagnose „Gutartiger Lagerungsschwindel“ stellen. Der ist sehr gut therapierbar: Mit Bewegungsmanövern, die die Steinchen in einen Bereich des Innenohrs abtransportieren, in dem sie keine Fehlinformationen mehr auslösen.
Kann man vorbeugen?
Die Methode, mit der der Arzt die Schwindelattacke aufhebt, können Betroffene erlernen und im Akutfall selbst anwenden.
Aua im Ohr - Ohrenschmerzen bei Kindern
Bis zum siebten Geburtstag erwischt sie fast jeden einmal: eine fiese Mittelohrentzündung mit akuten Schmerzen und Fieber. Eine Ballon-Therapie zeigt bei Kindern ab ca. 3 Jahren vorbeugend (nicht bei akutem Infekt!) gute Effekte: Das Aufpusten eines sogenannten
Nasenballons unter ärztlicher Anleitung verbessert die Belüftung des Mittelohrs und senkt so langfristig das Entzündungsrisiko. Meldet sich doch mal Ohrenweh, können erst mal kindgerechte Schmerzmittel wie z. B. Paracetamol helfen. Auch eine naturkundliche Behandlung mit einem pflanzlichen Mittel kann gute Resultate bringen. Wichtig: Bei starken Schmerzen und Fieber immer zum Kinderarzt.
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